Sr. Fides: Sozial- und Bildungsarbeit sowie Bauprojekte
in Embu Guaçu bei São Paulo/Brasilien

Verlassene und gefährdete Kinder in und um São Paulo wurden für die Steyler Missionsschwester, Sr. Irmgard Fides Behrendt, zur großen Aufgabe ihres Lebens. Angesichts großer Armut und Not setzte sie sich ein für den Bau von Heimen, vermittelte Patenschaften und Adoptionen, kümmerte sich um Wohnungsbau für Familien, die den brutalen und drogenverseuchten Favelas (Slums) entkommen wollten. Mit Tatkraft und Organisationstalent gewann sie Spender für zahlreiche Projekte in und um São Paulo. Erziehung und Berufsbildung sollten Aufstieg aus Armut und Not ermöglichen.

Aktuell unterstützen wir ein Sozialwerk in Embu Guaçu, seit ca. 1970 aufgebaut. Armut, Arbeitslosigkeit oder auch Abwesenheit berufstätiger Eltern für 12 bis 14 Stunden täglich bedeutete, dass die Kinder "auf der Straße" lebten. Vom Ortspfarrer um Hilfe gebeten, sammelte Sr. Fides Spenden und so entstand nach und nach diese Einrichtung - einmalig in der Region.

Nach gerichtlicher Zuweisung eines Ruinengrundstückes 1988 wurde dort nach und nach das Gemeinde- und Kinderzentrum Lar Irmã Inês errichtet. Ab 2001 entstanden die berufsbildenden Werkstätten Jojo Dockter und 2015 der Neubau João Paulo II. Träger ist ein gemeinnütziger Verein, genannt Movimento Renovador Paolo VI, der das "Lebenswerk" von Sr. Fides fortführt.

Viele der Spenden kamen aus Deutschland. Dank des Testaments des Arztes Dr. Jürgen Dockter aus Bonn konnte ein großes Grundstück gegenüber von dem Kinderzentrum gekauft werden, wo das Zentrum für Berufsbildung - "Jojo Dockter: Nucleo Profissionalizante" - entstand. Ohne staatliche oder städtische Unterstützung wurden die Gebäude errichtet und dann ausgestattet mit Hilfe einer brasilianischen gemeinnützigen Organisation und Kurse in ca. 15 Fachrichtungen entwickelt, die modernen Anforderungen genügen und einen staatlich anerkannten Abschluss bieten.

TestLange Wartelisten für Kinderbetreuung und Berufs(fort)bildung veranlassten einen zweiten Bau auf dem Jojo-Dockter-Grundstück. Spenden, örtliche Förderer, und freiwillige Arbeitsleistungen ermöglichten João Paulo II, wo sich seit Herbst 2015 sowohl Klassenzimmer für die Grundschule als auch für Berufsbildung (2jährige Kurse!) befinden. Im Jahr 2016 werden 500 Kinder in verschiedenen Gruppen betreut. Die Berufsbildung besuchen ca. 900 junge Leute.

Das Sozialwerk Movimento Renovador Paulo VI wirkt in vielfacher Weise auch in den Ort Embu Guaçu hinein, bietet Kurse und Beratung für Eltern an, macht Sportveranstaltungen, lädt zu Festen ein. Arme Familien werden unterstützt, ihre Kinder erhalten "Stipendien" (20 % der Kinder! Konkrete Beispiele vom 25.7.2016), um - wie Sr. Fides schrieb - benachteiligten Menschen eine Zukunftsperspektive zu geben.

Wir weisen hin auf weitere Informationen über das Lebenswerk von Sr. Fides, die 2013 nach Deutschland zurückgekehrt ist. Ihr langjähriger Mitarbeiter, der nun unser Projektpartner ist, Isamu Luis Kukita, hat berichtet.

Das Lebenswerk von Sr. Fides

Schon aus Briefen von Sr. Fides ist uns "Luis" seit Jahren bekannt. Er begleitete sie in die Favelas, in das "drogenversuchte, gewalttätige Milieu". Unerschrocken, wenn auch mit Pistolen bedroht, setzte sich Sr. Fides für Kinder und Mütter ein, auch bei Behörden und der Justiz.

Sie war davon überzeugt, dass nur die räumliche Trennung von den Favelas Chancen für Aufstieg aus dem Elend von Armut und Gewalt bietet. Auch geschädigte Kinder sollten Liebe und Zuwendung erfahren können. Fürsorge und Erziehung, Schulung und Bildung sollten Wege in eine bessere Zukunft sein. Konkret berichtete Sr. Fides über Einzelschicksale und auch ihre langjährigen Beziehungen zu Menschen, denen sie helfen konnte. Vermittlung von Adoptionen bzw. Pflegekindern (mit umfänglicher Behördenarbeit) half in so manchen Fällen, dem Elend zu entkommen. Sr. Fides ließ uns an ihrer Arbeit teilnehmen durch regelmäßige Briefe und Fotos. Auch Projektbesuche von Gautinger Unterstützern erfolgten mehrfach.

Wir haben viel von ihr gelernt. Die aktuellen Fernsehberichte über Brasiliens Favelas bestätigen das Bild, das uns Sr. Fides gezeichnet hat. Sie zu unterstützen bedeutete für uns Hilfe für den "fernen Nächsten".

Am 1.12.2014 berichtete Luis Kikuta von:
"... der großartigen Fürsorgearbeit unserer Sr. Fides Irmgard Behrendt. ... Seit 1972 wurden 37 Kinderkrippen in den Elendsvierteln der Peripherie gebaut, die bis zum heutigen Datum etwa 38.000 Kinder betreuen. Es wurde ein System der "Familias Sociais" eingeführt, in dem verlassene Kinder wieder eine neue Familie erhalten, d.h. eine 'Sozialmutter' ist verantwortlich für bis zu 15 Kinder...."

Dieses Lebenswerk von Sr. Fides fand öffentliche Anerkennung, als ihr am 17.11.2010 der Generalkonsul Deutschlands, Matthias von Kummer, im Kloster Santissima Trinidade in São Paulo das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichte.

Biographisches - Tänzerin wird Ordensfrau:
Prägende Erfahrungen 1945 in Ostpreußen nach Einmarsch der russischen Truppen und Dank für Bewahrung führten Irmgard Behrendt dazu, ihr Leben ganz in den Dienst für Gott zu stellen.
Buch: Gerhard Fittkau, Hermann Multhaupt, Zerrissen ist das Netz und wir sind frei", 3. erweiterte Auflage: Illertissen 2015, ISBN 978-3-9816344-8-8

Dank und Bitte - Spendenaufruf

Unser Projektpartner, Isamu Luis Kukita, dankt sehr herzlich für die langjährige Unterstützung.

Die erfolgreiche Arbeit des Sozialwerkes Movimento Renovador Paulo VI möchten wir gerne weiterhin fördern.

WIR BITTEN UM IHRE SPENDE

Unser Spendenkonto:

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IBAN DE70 7009 3200 0000 1139 30

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