Projekt Burkina Faso – Schulbildung für ein selbstbestimmtes Leben und
Arbeiten in Ouagadougou, Burkina Faso (Westafrika)

  • Wirkungskreis in Ouagadougou, der Hauptstadt des westafrikanischen Landes Burkina Faso
  • Unser Projektpartner Schulleiter und Pastor Pierre Nikiéma
  • Von uns seit 1991 kontinuierlich unterstützt

Mehr als 30 Jahre Einsatz für Schulbildung in Burkina Faso

Wir setzen uns gemeinsam mit unserem Projektpartner vor Ort dafür ein, dass junge Menschen durch eine gute Grundbildung dazu befähigt werden, sich ihren Platz in der Gesellschaft selbstbestimmt zu gestalten und so eine Zukunftsperspektive in ihrer Heimat haben.

Im "Land der ehrenwerten Menschen" – übersetzt für Burkina Faso – lebt die überwältigende Mehrheit der 18,2 Millionen Menschen auf dem Land als Bauern, bauen Getreide, Obst und Gemüse für den Eigenbedarf an. Manche verdingen sich auch auf Baumwollfeldern, wo Rohbaumwolle für den Export gepflanzt und gepflückt wird, oder schürfen in den Minen im Norden des Landes nach Gold. Im Norden leben auch Rinder züchtende Nomaden die ihre Tiere Kaufinteressenten in angrenzenden Ländern anbieten. Aus den Dörfern zieht es immer mehr junge Männer und Frauen in die Städte – weg von der eintönigen, finanziell wenig erträglichen Feldarbeit, hin zu den Verlockungen urbaner Lebens- und Arbeitsmodelle. Die Städte wachsen rasant, besonders in der Hauptstadt Ouagadougou hat sich die Einwohnerzahl seit 2008 verdoppelt. In den Städten verdienen sich viele Menschen ihr tägliches Brot im Straßenhandel und mittels kleiner Handlangertätigkeiten – Snacks und Getränke an der Bushaltestelle oder Benzin in handlichen Plastikflaschen wären sonst nicht im Angebot.

Unsere staatlich anerkannten Partnerschulen "Wend Zoodo", "Esther I" und "Esther II" im Süden der Hauptstadt Ouagadougou haben angesichts von Landflucht und Arbeitsmigration eine wichtige Funktion. Bei der Einschulung können die meisten Kinder dem französischsprachigen Unterricht kaum folgen. Im ganzen Land hört man an der Bushaltestelle, in der Familie oder auf dem Markt mehr als 60 verschiedene Verkehrssprachen. Unterrichtssprache ist in den Anfangsklassen unserer Partnerschulen Mooré, die Sprache der Mehrheitsethnie der Mossi in diesem Landesteil. Schritt für Schritt erlernen die Kinder die Amtssprache Französisch, bis sie dem französischsprachigen Unterricht problemlos folgen können.

Als gemeinnütziger Verein setzt sich das "Forum Eine Welt Gauting e.V." seit 1991 für Schulkinder und deren Familien in Burkina Faso ein – konkret die Gruppe, die sich damals "Afrikakreis" nannte. Die Hilfe zur Selbsthilfe erreicht seitdem gezielt die mittlerweile drei Partnerschulen in der Millionen-Stadt Ouagadougou. Auch Kinder aus einfachsten, ärmsten Verhältnissen haben nun die Möglichkeit, eine gute Schulbildung zu bekommen. Als Pastor und Pädagoge hat Pierre Nikiéma seine Bildungsinitiative mit einfachsten Mitteln und im Vertrauen auf Gott begonnen, als er die Grundschule "Wend-Zoodo" gründete. Die Schulen werden getragen von dem gemeinnützigen Verein "Wend-Yiida", den Pierre Nikiema ins Leben gerufen hat. Das Lebenswerk von Pierre Nikiéma wuchs, mitgetragen von seiner mittlerweile verstorbenen Frau, der Pädagogin und Mutter von vier Töchtern, Anne Nikiéma, und seinem Bruder Bernard auf drei Grundschulen mit fast 1800 Schülern an. Ein Kindergarten, eine Realschule sowie ein Gymnasium sind im Entstehen, wie vom burkinischen Bildungsministerium gewünscht. Für die überdurchschnittlich guten Examensergebnisse wurde die Schule Wend Zoodo mit einer Urkunde ausgezeichnet – auch eine Anerkennung für die Arbeit der Schulleiter und der Lehrerkollegien. Der Andrang auf die Schulen ist daher groß.

Die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit unserem Projektpartner wird unsererseits allein durch ehrenamtliches Engagement getragen! Persönliche Begegnungen in Ouagadougou, Gauting und Stockdorf durch Pierre und Anne Nikiéma, sowie Jutta Jecht (Burkina-Faso-Projekt) und Hildegard Münstermann (Leitung des "Forum Eine Welt Gauting e.V.") haben dazu wesentlich beigetragen. Spenden und die tatkräftige Unterstützung so mancher Mitstreiter haben einen wichtigen Beitrag geleistet zum Bau von Klassenzimmern und ihrer Ausstattung, zur Bohrung von Brunnen, der Pflanzung eines Schulgartens und Schatten spendender Bäume, der Sicherung der Schulgelände mit einer Mauer und zur Entstehung von Näh- oder Alphabetisierungskursen für Mütter.

Ziele der Projektarbeit

Schulbildung für selbst bestimmtes Handeln für Mädchen und Jungen aller religiöser und ethnischer Traditionen.

Möglichst vielen Kindern auch aus armen Familien soll eine Chance gegeben werden, Lesen und Schreiben zu lernen. Denn Schulunterricht ist in Burkina Faso ein Luxusgut. Nirgendwo sonst auf der Welt besuchen weniger Kinder die Grundschule, ist das Bildungsniveau niedriger. Im Land fehlt nach wie vor der politische Wille Grundbildung als vorrangiges Ziel der Entwicklung anzuerkennen und zu fördern. Auch die Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung fokussiert nicht auf Bildung in Burkina Faso. Nach den ersten demokratischen Wahlen im Herbst 2015 seit der Unabhängigkeit des Landes 1960 ist die politische Situation instabil. Die Menschen sind durch die djihadistischen Anschläge in der Hauptstadt Ouagadougou im Januar 2016 verunsichert. Die Burkinabé sind selbst besonders stark gefordert, die Gesellschaft mitzugestalten. Für eine nachhaltige Entwicklung und ein friedliches Miteinander ist Wissen und Bildung die Voraussetzung. Bildung allein kann keine soziale Gerechtigkeit schaffen. Gute Bildung stärkt jedoch die Persönlichkeit, die Eigenständigkeit, das Verantwortungsbewusstsein und kann so demokratisches Bewusstsein schaffen.

Zu den Prinzipien des Schulleiters Pierre Nikiéma gehört die Erziehung zu religiöser und ethnischer Toleranz. Kinder von traditionellen "Animisten", Muslimen und Christen aus verschiedenen Ethnien werden gemeinsam lebensnah unterrichtet, auch Alltagsthemen wie Hygiene und die Ansteckung mit HIV / AIDS gehören zum Lehrplan. Wie auch im Landesdurchschnitt von 2012 machen Mädchen die Hälfte der Schüler in unseren drei Grundschulen aus. Eine gute Bildung kann allen Burkinabé langfristig zu selbstbestimmtem Handeln verhelfen.

Zuverlässige Grundschulbildung auf hohem Niveau

In Burkina Faso besteht das französische Schulsystem. Die Schulpflicht beginnt mit sechs Jahren. Allein im Schuljahr 2013/14 besuchten landesweit nur 64,4% aller schulpflichtigen Kinder die sechsjährige Grundschule, noch weniger schließen die Schule ab. Es gibt einfach viel zu wenig Lehrer und Schulen. Besonders auf dem Land ist die Infrastruktur sehr dürftig: Es gibt Dörfer ohne Brunnen, ohne Schule, ohne Strom, ohne Gesundheitsversorgung, ohne Straßen. In manchen ländlichen Gebieten können über 90% der Menschen nicht lesen und schreiben. Auch die südlichen Außenbezirke – die Armenviertel der 2,8 Millionenstadt Ouagadougou - hatten kaum eine Infrastruktur, als hier 1991 die Grundschule "Wend-Zoodo" mit einfachsten Mitteln gebaut wurde. Als Grundschullehrer kann Pierre Nikiéma nicht tatenlos zusehen und versammelt die Kinder aus der Nachbarschaft auf Lehmziegeln unter einem einfachen Dach im Hof. Um den Grundschulbetrieb für die insgesamt 100 Schulkinder aufrechterhalten und ausbauen zu können, suchte Herr Nikiéma 1990 nach Unterstützern. In der evangelischen Kirche in Stockdorf findet er Unterstützer für den Bau des ersten Klassenzimmers. Seit dem Bau von "Wend-Zoodo" sind auch durch eitere Unterstützergruppen" zwei weitere Schulen, "Esther I" und "Esther II", dazu gekommen.

Da es im ganzen Land an Schulgebäuden und gut ausgebildeten Lehrern mangelt, haben unsere Schulen großen Zulauf. Es ist bemerkenswert, dass an den drei Schulen Lehrer ausgebildet werden, die dann staatlich anerkannte Prüfungen ablegen. Inzwischen ist das Kollegium auf 27 Lehrer angewachsen. Klassengrößen von 75 bis maximal 90 Schulkindern sind die Regel. Das Konzept hat sich bewährt: Die Mehrzahl der Grundschüler beendet die Schule mit einem guten Abgangszeugnis (B.E.P.C.), das staatlich anerkannt ist. Das jährliche Schulgeld von umgerechnet 105 bis 135 Euro deckt leider nur einen Teil der Lehrergehälter und Sozialabgaben. Es stellt aber für so manche Familien pro Schulkind eine große Herausforderung dar. Durch unsere Spenden können auch Familien ohne die nötigen finanziellen Mittel ihr Kind auf die Schulen schicken.

Schulspeisung und sauberes Trinkwasser als Anreiz

Die Bereitschaft vieler Eltern, ihre Kinder zur Schule zu schicken ist in Burkina Faso generell niedrig. Ein Schulabschluss garantiert längst keinen bezahlten Job mehr. Kinder werden oft zum Arbeiten, als Haushaltshilfen oder zum Hüten von Tieren gebraucht und kommen deshalb nicht zum Unterricht . Dagegen ist die kostenlose Schulspeisung an den von Pierre Nikiéma geleiteten Grundschulen ein Anreiz zum Schulbesuch. Aber mangels Platz können längst nicht alle Schüler angenommen werden. Fast täglich kochen Müttergruppen Reis oder Hirse und Gemüsesoße für die Schulkinder. Was die Kinder nicht aufessen, bringen sie für ihre Geschwister in einem Topf mit nach Hause.

Unsere Spenden helfen auch, das jährliche Abschlussfest zu feiern, bei dem auch die Zeugnisübergabe stattfindet. Kostenloses Mittagessen ist auch ein wichtiger Teil der Zeugnisübergaben und Tanzveranstaltungen am jährlichen Schuljahres-Abschlussfest. Viele Eltern sehen sich die Spiele und Tanzvorführungen ihrer Kinder an und nehmen die Gelegenheit wahr, das Lehrerkollegium kennen zu lernen und sich zu informieren. Das Schulfest am Schuljahrsende ist über die Jahre zu einem wichtigen Ereignis für die Schulgemeinschaft und die Familien in den südlichen Stadtvierteln von Ouagadougou geworden.

Dank und Bitte - Spendenaufruf

Danke, dass Sie mit Ihren Spenden den Schulkindern die Chance auf ein selbst bestimmtes Leben ermöglichen. Dank sagen wir der evangelischen Kirche in Stockdorf, die das Projekt von Anfang mit trägt. Die Katholische Pfarrei St. Benedikt hat in den Anfängen durch Adventskonzerte unsere Arbeit unterstützt. Florian Volkmann, damals noch Schüler, stellte den Kontakt zum Otto-von-Taube-Gymnasium her. Dort bildete sich der Burkina-Unterstützerkreis unter Leitung von OStRin Heidi Meinzolt, die mehrmals mit ihren Gymnasiasten unsere Schulen in Ouagadougou besuchte. Dort halfen die Schüler beim Bau von Gebäuden und der Errichtung einer Schaukel, für die sie sogar Materialien mitgebracht hatten. Auch Künstler hier am Ort wie Heinrich Klug, Ingolf Turban, Florian Volkmann und Renate Zunke halfen uns immer wieder durch Benefizkonzerte. Der Rotary Club "Gauting-Würmtal" spendete uns einen großen Betrag. Allen Unterstützern, die uns seit Jahren mit ihren Spenden die Treue halten, gebührt unser Dank.

Der Schulleiter Pierre Nikiéma, Lehrer und Eltern der Schüler danken von Herzen allen Spendern.

Gerne würden wir mehr für unser Schulprojekt tun; denn es treten immer wieder besondere Situationen auf, die unerwartete Kosten verursachen, sei es durch Wirbelstürme, Dürreperioden oder Überschwemmungen. Auch angesichts der steigenden Inflationsraten würden wir gerne unseren Beitrag zur Schulspeisung mit Ihrer Hilfe erhöhen.  Darüber hinaus werden Mittel für die Schulbauten benötigt, auch die 20 Jahre alten Schulbänke sollten erneuert werden.

Wir werden unsere Arbeit zum Wohle der Kinder und ihrer Familien weiterführen. Dadurch schenken wir Kindern Grundbildung und die Chance auf eine bessere Zukunft im eigenen Land.

Wenn Sie in Ihrem Bekanntenkreis, bei Firmen oder karitativen Einrichtungen auf das Burkina-Faso-Projekt aufmerksam machen, sind wir Ihnen dankbar. Wir senden Ihnen gerne schriftliches Material zu, sprechen Sie uns an. Alle Spenden sind steuerlich absetzbar, Spendenbescheinigungen versenden wir unaufgefordert im Januar des Folgejahres.

Unser Spendenkonto:

VR-Bank Starnberg-HG-LL eG
IBAN DE70 7009 3200 0000 1139 30

Kennwort bei Ihrer Überweisung: Burkina Faso

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